03/04/2025 0 Kommentare
Stele erinnert an jüdisches Leben in Linden
Stele erinnert an jüdisches Leben in Linden
# Neuigkeiten

Stele erinnert an jüdisches Leben in Linden
13. Station des Erinnerungswegs feierlich eingeweiht
Seit Donnerstag (27.3.) erinnert auch in Linden eine Stele an jüdisches Leben im Bochumer Stadtteil und an die jüdischen Opfer der NS-Zeit dort. Die mittlerweile 13. Station des Erinnerungswegs "Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid" wurde in Gegenwart von zahlreichen Gästen vor der Pfarrkirche Liebfrauen mit einer kleinen Feier eingeweiht.
„Die Stelen blicken nicht nur auf die Leiden jüdischer Menschen, sondern bewusst und betont auch auf ihre Leistungen, ihre Ideen, ihre Tatkraft, ihren Einsatz für die Gemeinschaft“, betonte Dr. Manfred Keller, Initiator des Stelenwegs, bei der Einweihung. „Juden waren eben nicht nur Opfer, sondern handelnde Menschen. Das verändert unseren Blick.“
Diese Erinnerungskultur werde in Bochum in besonderer Weise gepflegt, unterstrich Staatsminister a.D. Franz-Josef Lersch-Mense, Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung für Natur, Heimat und Kultur, der neben Bezirksbürgermeister Marc Gräf ein Grußwort sprach. Besonders überzeugend sei an dem Konzept des Stelenwegs, dass die jüdische Geschichte und die Erinnerung an die Zeit des Holocaust ins Stadtbild geholt wird – sozusagen in die Mitte der Gesellschaft. Deshalb unterstütze die Stiftung die Errichtung der Stelen mit rund 35.000 Euro.
Über das gesamte Stadtgebiet verteilt erinnern großformatige Informationstafeln an jüdisches Leben in Bochum. Die beidseitig bebilderte und beschriftete Lindener Tafel blickt „Von den Anfängen bis in die Weimarer Zeit“ und weiter „Von der Weimarer Zeit bis in die Gegenwart“.
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts siedeln sich jüdische Familien im ländlich geprägten Linden an. Zunächst im Handwerk, dann auch als Kaufleute erarbeiten sie sich langsam einen bescheidenen Wohlstand sowie die Anerkennung der Lindener Bürgerschaft.
An der heutigen Hattinger Straße errichten jüdische Kaufleute ihre Geschäfte, die bald einen guten Ruf genießen. Die jüdischen Familien engagieren sich in den örtlichen Vereinen und fühlen sich in Linden zuhause. Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten werden diese Menschen entrechtet, verfolgt und – soweit sie nicht fliehen – deportiert und ermordet. Seit den 1990er Jahren leben wieder jüdische Familien in Linden.
Der "Stelenweg" ist ein von der Evangelischen Stadtakademie entwickeltes Projekt, das nicht nur an Verfolgung und Vernichtung erinnern soll, sondern auch die langjährige Geschichte jüdischer Menschen in der Revierstadt, das gute nachbarliche Zusammenleben von Juden und Nichtjuden vor Ort zeigt.
Die Stele in Linden wurde gemeinsam erarbeitet vom Stelenteam der Stadtakademie mit dem Geschichtsbüro Sabine Krämer und dem Stadtarchiv Hattingen, gefördert von der Stadt Bochum und der Bezirksvertretung Südwest. Umrahmt wurde die Einweihung mit musikalischen Beiträgen von Julia Demtröder, Schülerin der Klasse 8c an der Theodor Körner Schule.

Kommentare