Orgelfreunde konnten Konzert in der Erlöserkirche mit Ohren und Augen genießen

Bach und Mendelssohn Bartholdy: Bei den diesjährigen 18. Bachtagen spielt Felix Mendelssohn Bartholdy als Wiederentdecker der Musik von Johann Sebastian Bach eine zentrale Rolle. Schon beim Eröffnungskonzert mit der Aufführung des ELIAS und nun beim Konzert „Stimme & Orgel“ beeindruckte der „Artist in Residence“, Klaus Mertens. Der international tätige Konzert-Sänger gilt als einer der bedeutendsten Sänger und Interpreten der Musik Johann Sebastian Bachs.

Und: Bei diesem Konzert wurden die Besucher nicht von hinten angesungen und angespielt, sondern saßen im großen Halbkreis auf beiden Seiten der Orgelempore und waren dadurch den beiden Künstlern ganz nah. Das verstärkte das intensive Musikerlebnis dieses Abends.

So nahm Mertens mit seinem wunderbar warmen Bass-Bariton auch in der Erlöserkirche die Besucher von Anbeginn an gefangen. Arno Hartmann an der Faust-Orgel, die teils als dezente Begleitung, dann aber auch solo ohne Gesang erklang, und Mertens als Solo-Sänger: Dieses Gespann bereitete einen Musikabend der Extraklasse.Gleich zu Beginn, bei der Arie „Cantabo Domino“ von Alessandro Grandi erfüllte Mertens kraftvolle Stimme die Erlöserkirche mühelos. Und wie in einem Dialog brachte die Orgel mit Bachs „Praeludium in a“ daraufhin das Kirchenschiff zum Klingen.

Weich, warm, manchmal gar zart – und doch immer sehr präsent und kraftvoll: Insbesondere beim zentralen  Werk des Abends, der berühmten Arie „Es ist genug“  von Mendelssohn Bartholdy,  sang sich Mertens in die Herzen der Zuhörer.

Den Abschluss dieses 2. Konzerts der diesjährigen Bachtage, die Biblischen Lieder Nr. 2, 4 und 10 von Antonin Dvorák erklangen, anders als angekündigt, in tschechischer Originalsprache. „Die Übersetzungen verfälschen die Lieder“, erklärte Mertens dazu.

Die Zuhörer verstanden die Emotionen, die sich in diesen Liedern ausdrücken, die Dvorák voller Heimweh in New York schrieb, auch so. Der lang anhaltende Applaus ließ da keine andere Interpretation zu.

Das letzte Konzert der 18. Bochumer Bachtage erklingt am Silvesterabend in der Christuskirche. Dann spielt Arno Hartmann die Rekonstruktion des Orgelkonzerts von Felix Mendelssohn Bartholdy, das am 6. August 1840 in der Thomaskirche zu Leipzig erklang. Auch darauf  können die Orgelfreunde gespannt sein. FHR
Bildunterschrift: Arno Hartmann (l.), Orgel, und Klaus Mertens, Gesang, ließen in der Erlöserkirche Werke Bach, Mendelssohn Bartholdy und anderen erklingen.

Frauke Haardt-Radzik

Arno Hartmann (l.), Orgel, und Klaus Mertens, Gesang, ließen in der Erlöserkirche Werke Bach, Mendelssohn Bartholdy und anderen erklingen. Foto: Frauke Haardt-Radzik