08/08/2024 0 Kommentare
„MuKuReli“ baut Jugendlichen interkulturelle Brücken
„MuKuReli“ baut Jugendlichen interkulturelle Brücken
# Webseiten-Migration
„MuKuReli“ baut Jugendlichen interkulturelle Brücken
Die Kirchengemeinde Wiemelhausen, das Evangelische Jugendpfarramt sowie die Einrichtung MONDO - Betreutes Wohnen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Bochum und Herne - starteten im März 2017 die "Interkulturelle Kunst- und Kulturwerkstatt" (KuKu). Daraus ist das ständige Angebot "MuKuReli" (Musik-Kunst/Kultur-Religionen) entstanden.
Einmal in der Woche treffen sich bis zu 20 Jugendliche unterschiedlicher Kulturen im Ernst-Moritz-Arndt-Gemeindehaus. Durch das gemeinsame kreative Arbeiten kommen sie miteinander ins Gespräch über Schule, Religion und vor allem über ihre Projekte.
"Aktuell erarbeiten unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Fotoausstellung zum Motto ‚Vielfalt und Begegnung‘", berichtet Grafikdesignerin und Kulturmittlerin Banafsheh Behjou von MONDO. Am 14. September wird die Ausstellung in der Melanchthonkirche eröffnet und ist bis zum 5. Oktober zu sehen. Mit ausgeliehenen Fotokameras ziehen die 15- bis 20-Jährigen dafür durch Bochum oder begleiten damit gemeinsame Unternehmungen, wie zum Beispiel den Besuch des japanischen Gartens in Düsseldorf mit einer Shinto-Kultstätte.
"Mit 14 Leuten besuchten wir zudem gerade einen Sikh-Tempel in Straelen und kamen dort mit Gemeindeaktiven ins Gespräch", erzählt Gemeindepfarrer Martin Röttger, zuständig für "Reli". Im Frühjahr waren die Jugendlichen auch in einer Bochumer Moschee zu Gast. Röttger: "Für mich ist immer wieder spannend, wie sich Jugendliche dadurch für Religion - besonders auch für die eigenen Wurzeln - öffnen, obwohl sie zuvor dieser Thematik eher ablehnend gegenüberstanden."
Der Pfarrer sieht dabei keinen Unterschied zwischen seinen Konfis aus dem Bochumer Ehrenfeld, die immer wieder dazukommen, und den Geflüchteten, die nun in Bochum eine Heimat suchen und finden. "Wichtig ist dafür ein langer Atem und ein anregendes künstlerisches Angebot rundherum", sagt der 54-Jährige.
Um diese "Interkulturelle Kunst- und Kultur Werkstatt" (KU) kümmert sich Behjou. Dazu gehörten in der Vergangenheit unter anderem Maskenbau, Nähen oder auch alte Stühle mit Klebefolien auffrischen. Sportaktionen wie Volleyball runden das Programm ab. "Die Jugendlichen gehen gerne mit, vor allem wenn wir nahe an ihren Interessen arbeiten", freut sich die gebürtige Iranerin. Für ihre Geflüchteten aus Afrika, Asien und Nahost sieht sie zudem die Chance, gleichaltrige Deutsche kennenzulernen und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. "Das nutzen sie gerne", erklärt sie. Wichtig sei, keinen Zwang auszuüben, kommen zu müssen.
Bleibt das "MU". Seit April 2016 gibt es schon - quasi als Vorläufer - das Musikprojekt. Das findet regelmäßig donnerstags statt. Das Ziel: Jugendliche an Musik heranzuführen, um damit durch das Erlernen eines Instrumentes persönliche Fähigkeiten zu entdecken und auszubilden sowie die eigene Persönlichkeit zu stabilisieren.
Kerstin Raczak vom Jugendpfarramt begleitet als Integrationsfachkraft die Werkstatt. Sie freut sich besonders darüber, wie respektvoll alle miteinander umgehen.
Die Jugendlichen sind ebenfalls gerne da. Arshia, der seit September 2017 in Bochum lebt und sich inzwischen taufen ließ: "Ich finde es cool, hier etwas machen zu können. Fotos zu machen und die Bilder anschließend zu bearbeiten, ist toll." Am liebsten mag der 17-Jährige Porträtbilder. Alex (16) ist doppelt begeistert von der Vielfalt. "Hier treffe ich Leute aus ganz unterschiedlichen Kulturen. Das Kreativangebot ist super. Vor allem das aktuelle Fotoprojekt ist gut", erzählt er. Beide leben damit schon selbst "Vielfalt und Begegnung".
Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Zusammenarbeit: Arshia (l.) und Alex bearbeiten Bilder für die Fotoausstellung im September. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Der "MuKuReli"-Treff
"MuKuReli" findet als offenes Angebot freitags von 15 bis 17 Uhr statt. Besucherinnen und Besucher sind willkommen, auch in den Sommerferien. Ort: Gemeindetreff im Keller des Ernst-Moritz-Arndt-Hauses (Königsallee 48) oder im Garten hinter der Kirche.
Weitere Informationen gibt es bei Kerstin Raczak: Tel. 0234/438809-28 oder per E-Mail: k.raczak(at)jupfbo.de.
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