Mit der Thermoskanne auf dem Friedhof

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Mit der Thermoskanne auf dem Friedhof

„Zeit für ein Gespräch“ lautet das Motto des neuen Projektes der Evangelischen Kirchengemeinde Querenburg

„Ein Friedhof ist ein unheimlich kommunikativer Ort.“ Das, so erzählt Pfarrerin Adelheid Neserke bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt Thermoskannengespräche, habe sie bei der Arbeit am Familiengrab auf einem kleinen Friedhof in Franken im letzten Jahr beobachtet. Dort sei ihr aufgefallen, wie viele Menschen den Friedhof besuchten und schnell untereinander in Kontakt kamen.

Aus dieser Beobachtung heraus kam Adelheid Neserke die Idee, auf dem evangelischen Friedhof Schattbachstraße in Querenburg eine Kontaktfläche zu schaffen und Menschen unkompliziert miteinander in’s Gespräch zu bringen. Gemeinsam mit der Friedhofsbeauftragten Ulrike Frielinghaus entwickelte sie daraus die Thermoskannengespräche: Ehrenamtliche bieten künftig zu bestimmten Terminen „Zeit für ein Gespräch“ an. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee aus der Thermoskanne haben sie ein offenes Ohr für das, was die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs bewegt.

„Nachdem wir in der Gemeinde davon erzählt haben, fanden sich sehr schnell vierzehn Personen unterschiedlichen Alters, die ehrenamtlich bei dem Projekt mitwirken wollen“, so Adelheid Neserke. Die Ehrenamtlichen wurden vorab für ihre Aufgabe geschult und erhalten ab Juni zudem Begleitung durch einen Supervisor.

Von Ulrike Frielinghaus erhielten die anwesenden Ehrenamtlichen bei der Auftaktveranstaltung eine Grundausstattung für ihre neue Aufgabe. Neben zwei Tassen und einer Packung Kaffee gehört dazu auch ein blauer Schal. Dieser dient als Erkennungszeichen ebenso wie als Arbeitskleidung: Nach den Gesprächen können mit ihm symbolisch auch alle Eindrücke und Gefühle, die die Ehrenamtlichen in der Unterhaltung aufgenommen haben, abgelegt werden.

Superintendent Gerald Hagmann zeigte sich begeistert: „Ich finde, das ist ein sagenhaftes Projekt. Es klingt vielversprechend und vor allem sinnstiftend.“ Er erinnerte bei der Auftaktveranstaltung an die Geschichte der Emmaus-Jünger: „Darin gehen zwei Menschen, die kürzlich einen geliebten Menschen verloren haben, gemeinsam einen Weg. Im Gespräch zeigt sich, sie sind in Trauer. Aber sie tun sich zusammen, sie unterhalten sich an der frischen Luft, genau wie es hier auf dem Friedhof sein wird, und geben sich so gegenseitig Halt.“ Eine segensreiche Erfahrung werde das Projekt auch für die Menschen in Querenburg sein, da ist er sich sicher. „Ich wünsche gutes Gelingen und danke herzlich allen Ehrenamtlichen, die sich dafür engagieren.“

Die Thermoskannengespräche beginnen mit einer Auftaktwoche vom 25. bis 29. April. Täglich von 10.30 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 17.30 Uhr sind dann Trauernde, Erholungssuchende und Spaziergängerinnen eingeladen, auf einer der Bänke des Friedhofs an der Schattbachstraße mit Ehrenamtlichen in’s Gespräch zu kommen. Ab dem 2. Mai sind dann zu folgenden Zeiten Ehrenamtliche auf dem Friedhof vor Ort: montags 10.30 bis 12 Uhr, donnerstags 16 bis 17.30 Uhr, sowie an jedem ersten und dritten Sonntag im Montag von 14.30 bis 16 Uhr. Das Projekt wird vom Bochum Fonds gefördert.

Den blauen Schal, der als Erkennungszeichen dient, und die weitere Grundausstattung erhielten die Ehrenamtlichen bei der Auftaktveranstaltung von der Friedhofsbeauftragen Ulrike Frielinghaus (2.v.l.) und Pfarrerin Adelheid Neserke (vorne).

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