Kurrendeblasen in Corona-Zeiten

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Der ökumenische Posaunenchor Grummer Blech spielt live vor der Haustür

Kurrendeblasen: Der ökumenische Posaunenchor „Grummer Blech“ beim Auftritt direkt vor der Haustür. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

„Zugabe! Das war so schön!“, ruft Seniorin Hannelore Bürgel aus der Haustür heraus. Gerade spielte noch der ökumenische Posaunenchor „Grummer Blech“ unter Leiter Douglas Simpson in ihrem Vorgarten als Kurrendebläser adventliche Kirchenlieder. Nun zieht der neunköpfige Bläserchor nach vier Stücken weiter.


„Ich dachte, die spielen hier so ein halbes Stündchen“, erzählt Bürgel wenig später. Die Bläser hätten vorher angerufen und gefragt, ob sie dort auftreten dürften. Kein Problem für die Seniorin, die daraufhin die Nachbarschaft zum Zuhören einlud. Ein paar Passanten blieben, angelockt durch die Musik, auch stehen.

Chorleiter Simpson hatte mit dem Ordnungsamt der Stadt bei mehreren Anrufen die Bedingungen für den Zug durch die doppelte Kirchengemeinde - Seliger Nikolaus Groß (katholisch) und den Gemeindebezirk Johanneskirche der Evangelischen Gemeinde Bochum - ausgehandelt. Dazu gehörte aufgrund der Pandemie: Kein Spielen auf öffentlichem Gelände, Zusammenspiel der Musiker mit großzügigem Abstand voneinander sowie nur kurze und wenige Auftritte.

„Dafür zogen wir an drei Sonntagen hintereinander seit dem 1. Advent durch die Gemeinde“, zog der gebürtige Schotte, der seit langem im Stadtteil zu Hause ist, zum Jahresende eine positive Bilanz.

Auch an der nächsten Station, dem „Ökumenischen Altenzentrum Kaiseraue“, ist der gemischte Bläserchor von Katholiken und Protestanten sehr willkommen. Die Senioren und Spaziergänger versammeln sich im Innenhof oder öffnen die Fenster und Balkontüren zum Zuhören und Applaudieren. Gustav (8), der selbst in der Musikschule Trompete spielt, ist sich mit Schwester Margarete (5) und Mutter Caroline einig: „Die haben toll gespielt.“ Er selbst bevorzugt allerdings modernere Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“.

Weitere Auftritte folgen im Laufe des Nachmittags. „Wir sind damit unserer Tradition auch in Pandemiezeiten treu geblieben“, freut sich Simpson.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

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