Kreatives Forum für den Nachwuchs in Wiemelhausen

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Kreatives Forum für den Nachwuchs in Wiemelhausen

Textil-Werkstatt an der Melanchthonkirche wird Treffpunkt für Jugendliche und Geflüchtete

"Es ist echt cool, sich hier ein eigenes T-Shirt gestalten zu können", meint Arshia Bahrami zur Textil-Werkstatt in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde Wiemelhausen an der Melanchthon-Kirche. Nilay (12), die mit Freundin und Konfirmandin Karla im März dieses Jahres dazu stieß, findet das auch.


Während die beiden Mädchen ein florales Dekor mit Rosen für das Bedrucken ihrer kurzärmeligen Hemden bevorzugen, setzt der 18-jährige Arshia auf Vögel und den Schriftzug "NGU" auf dem ärmellosen Hemd. "Das heißt never give up (engl. Gib nie auf), mein Lebensmotto", erklärt der Flüchtling aus dem Iran. Auch der Vogel verweist auf seine lange Fluchtgeschichte, bis er vor knapp zwei Jahren in Bochum landete. "Er steht für die Freiheit", sagt er.

Bei Souleyman Diallo, der wie Arshia als unbegleiteter Flüchtling über MONDO (Evangelische Jugendhilfe Bochum) zum Projekt kommt, prangt ein Gullideckel auf der Vorderseite seines selbst gestalteten T-Shirts. Darunter malt er mit Textilfarben Sterne in den Farben grün und schwarz seiner ehemaligen Heimat Guinea.

Anleiterin Banafsheh Behjou (MONDO) freut sich über so viel Fantasie und Kreativität, die durch die Werkstatt angestoßen wird.

Warum machen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit? "Es macht Spaß", lacht Souleyman, während er - fast meditativ - weiterarbeitet. "Ich finde es schön, dass man hier so viel gezeigt bekommt", erklärt Nilay. Freundin Karla ergänzt: "Wir können hier unsere Produkte so gestalten, wie wir es wollen." Gerade bemalen beide Kacheln mit Porzellanfarben.

17 Jugendliche machen bei der aktuellen Werkstatt mit. Sie kommen aus der Gemeinde, der Nachbarschaft sowie von MONDO. Dieses interkulturelle Miteinander begeistert auch Kerstin Raczak vom Evangelischen Jugendpfarramt. "Hier kommen die jungen Leute miteinander ins Gespräch und lernen einander kennen", betont die Integrationsfachkraft.

"Wir haben hier ein Forum für ein kreatives Miteinander geschaffen. Und das schon seit drei Jahren", freut sich auch Gemeindepfarrer Martin Röttger. Toll findet er, dass die Jugendlichen noch heute gerne kommen. Für ihn nicht selbstverständlich. "Mit dem Bemalen und bekleben von alten Stühlen ging es vor zwei Jahren los. Jedes Jahr ändern wir das Thema", erinnert er. Das hatte jeweils eine symbolische Seite. Röttger: "Die Stühle standen für ‚Einen Platz in der Gesellschaft finden‘." 2018 folgte mit "Ins Bild setzen", welches die Jugendlichen aufforderte ihr Umfeld genauer zu beobachten, die Foto-Werkstatt.

Die Textil-Werkstatt thematisiert nun Verwandlung und Identität finden. Passend dazu entsteht in der Sommerzeit eine große Raupe als textiles Gemeinschaftsprojekt. Da wird miteinander genäht und die Hülle gestaltet.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
 

Kunstanleiterin Banafsheh Behjou (2.v.l.) gibt Souleyman Diallo (l.) Tipps zum Gestalten eines T-Shirts. Mit dabei: Kerstin Raczak und Lisa (r.). Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Infos zur Textil-Werkstatt

Die Textil-Werkstatt endet am 13. September mit einer Modenschau und Ausstellung in der Melanchthonkirche.

Wer Interesse hat, mitzuarbeiten in der Werkstatt, kann sich bei Kerstin Raczak melden, per E-Mail k.raczak@jupfbo.de oder per Tel.: 0234/ 43 88 09 28.

Mitmachen können Jugendliche ab 14 Jahren.

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