Kontakt halten trotz Kontaktbeschränkungen

Kontakt halten trotz Kontaktbeschränkungen

Kontakt halten trotz Kontaktbeschränkungen

# Webseiten-Migration

Kontakt halten trotz Kontaktbeschränkungen

Evangelische Jugendarbeit während der Pandemie

Wie kann man Kontakt zueinander halten, wenn die Reduzierung von Kontakten das Gebot der Stunde ist? Mit dieser Frage sehen sich die Mitarbeitenden der evangelischen Jugendeinrichtungen in Bochum seit bald einem Jahr konfrontiert. Mitte März des letzten Jahres mussten Kinder- und Jugendzentren wie alle anderen kirchlichen Stätten und viele weitere Einrichtungen ihre Türen schließen: Keine Präsenzangebote mehr, keine Gruppentreffen, kein Kontakt mehr ‚face-to-face‘.

In kurzer Zeit entwickelten die Mitarbeitenden viele kreative Ideen. „Die Digitalisierung ist in dieser Zeit bei uns angekommen“, erzählt Jörg Borling vom Kinder- und Jugendfreizeitzentrum in Weitmar. Nicht nur Teamsitzungen werden seitdem als Videokonferenz gehalten, auch für Angebote für die Kinder und Jugendlichen spielt das Internet jetzt eine große Rolle. Das reicht von Bastel-Anleitungen in Video-Form bis hin zum gemeinsamen Spielen über Discord oder Zoom.

„Wir haben unsere Online-Präsenz in den letzten Wochen und Monaten stark ausgeweitet“, erzählt auch Stefan Külpmann vom Jugendzentrum Linden. „Wir haben erst einmal geschaut und gelernt, wo sind die Jugendlichen aktiv, welche sozialen Medien nutzen sie?“ Das „JuZe“ ist neben der eigenen Webseite auf Facebook und Instagram zu finden, wie viele andere Einrichtungen der Jugendarbeit in Bochum auch. Über die Kanäle machen die Mitarbeitenden die Angebote bekannt, posten Tipps und Ideen für die Beschäftigung zuhause oder zeigen, was hinter den geschlossenen Türen in der Einrichtung passiert. Fotowettbewerbe, GPS-Schatzrallyes oder Schnitzeljagden durch den Stadtteil – alle Jugendhäuser haben sich eine Menge einfallen lassen, um die Lockdown-Langeweile in Schach zu halten.

JuZe zum Mitnehmen: Fast täglich können Stefan Külpmann und Mechthild Gemlau die Box am Zaun vor dem Jugendzentrum mit neuem Material auffüllen.

Der Billardtisch wird zum Büchertisch: Thi Dan Thuy Nguyen und Jörg Borling bieten am geöffneten Fenster unter anderem Bücher zum Ausleihen an.

Chancen und Herausforderungen

Bei allen Chancen, die das Internet in dieser Zeit bietet, kann esdie Arbeit vor Ort in den Einrichtungen nicht ersetzen. Froh warendeshalb alle Mitarbeitenden, als im Sommer wieder Präsenzangebotestattfinden konnten. Zwar mussten geplante Freizeiten in den Ferienabgesagt werden, aber das Ferienprogramm in Bochum wurde gernangenommen. Für einen sicheren Besuch erarbeiteten die Kinder- undJugendhäuser Hygienekonzepte: „Die Festlegung und Umsetzung derHygienemaßnahmen hat viel Kreativität und Sorgfalt, aber auch viel Kraftund Energie gekostet“, hält Udo Moor, Kinder- und Jugendhaus Eppendorf,fest.

Viele der gewohnten Angebote konnten unter diesen Bedingungen nichtdurchgeführt werden, auch die Beschränkung der Teilnehmendenzahlen warnicht immer einfach. Im Herbst mussten die Einrichtungen dann erneutschließen: „Wir hatten schon ein Programm für die Zeit zwischen denJahren erarbeitet, das mussten wir dann alles wieder streichen“, sagtJörg Borling.

Die größten Sorgen machen er und seine Kolleginnen und Kollegen sichum die Kinder und Jugendlichen, zu denen der Kontakt im letzten Jahrabgebrochen ist. „Viele sind einfach nicht mehr gekommen“, berichtetStefan Külpmann. Die  beiläufigen Gespräche an der Theke oder am Kicker,in denen Jugendliche erzählen können, was sie gerade beschäftigt oderherausfordert, lassen sich durch Online-Angebote nicht ersetzen.Deswegen sind die Mitarbeitenden selbst trotz geschlossener Türen immerin den Einrichtungen präsent. Einige sind während der Öffnungszeiten perZoom erreichbar, andere bieten ein ‚offenes Fenster‘ an, sodasspersönliche Gespräche mit viel Abstand dennoch möglich sind.

Sehr gut kommen überall die Angebote zum Abholen an: Kreativpakete,Spiele und Bücher zum Ausleihen, Basteltüten und vieles mehr. Am Zaundes Jugendzentrum in Linden haben Stefan Külpmann und seine KolleginMechthild Gemlau eine Box angebracht: JuZe zum Mitnehmen. Rätsel,Ausmalbilder, Back- und Bastelanleitungen können sich vor allemGrundschulkinder dort kontaktfrei abholen. „40 bis 50 Zettel legen wirdort hinein und wir können die Box fast jeden Tag neu auffüllen“,erzählen sie.

Kontakt halten in der Zeit von Kontaktbeschränkungen – für dieJugendeinrichtungen war und ist das die große Herausforderung währendder Pandemie. „2020 war für das Team und wahrscheinlich auch für unsereBesucherinnen und Besucher das schwierigste Jahr in der Geschichte desEv. Kinder- und Jugendhauses Eppendorf“, fasst Udo Moor zusammen. Wie soviele andere Menschen auch hoffen sie darauf, dass sich diePandemielage bessert, um dann wieder unmittelbar und persönlich fürKinder und Jugendliche da sein zu können.

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