Umjubeltes Konzert zur Verabschiedung von Gemeindekantor Michael Goede

Sopranistin Maria Bernius, Barocktrompeter Friedemann Immer (l.), das Barockorchester caterva musica und Michael Goede an der Truhenorgel (r.)begeisterten beim Abschiedskonzert des Gemeindekantors in der Stiepeler Dorfkirche. Foto: Frauke Haardt-Radzik

Die altehrwürdige Stiepeler Kirche - zum Bersten voll: Wer einen Platz ergattern konnte, freute sich auf das letzte Konzert des scheidenden Gemeindekantors. Und der ließ an diesem Abend noch einmal die ganze Bandbreite seines musikalischen Wirkens in der Dorfkirche erklingen.

Alles zum Lobpreis Gottes, alle Stücke nehmen darauf Bezug. Etwa beim eingangs gespielten „Te lucis ante terminum“ von Hieronymus Praetorius, wo das subtile Zusammenspiel von Orgel (Michael Goede) und Gesang (Hanspeter Menzler) besonders auffällt. Oder bei Bachs Praeludium und Fuge Es-Dur, wo Goede die Kirschner-Orgel, deren Anschaffung auch in seine Stiepeler Zeit fiel, mit hörbar großer Freude spielt.

Fast 23 Jahre lang prägte Goede das geistliche und kulturelle Leben hier in Bochums südlicher Gemeinde. Nun präsentierte er zum Abschied mit diesem Konzert noch einmal seine große musikalische Vielfalt. Rascher Wechsel von der Orgelempore hinunter in den Altarraum. Dort boten der Singekreis Stiepel und die Musiker des Barockorchesters caterva musica unter Goedes Dirigat Buxtehudes „Befiehl dem Engel, daß er komm“.

Nächstes Stück, nächster Wechsel: Beim Concerto d´organo „Der Kuckuck und die Nachtigall“ von Georg Friedrich Händel spielt Goede an der Truhenorgel. Gemeinsam mit dem Barockorchester erklingt dieses heitere Stück, das Händel vielleicht als Pausenfüller innerhalb von Opern und Oratorien entstehen ließ, vermutet Goede im Programmheft des Abends. Doch auch dieses Werk, der Kuckucksruf ist deutlich vernehmbar, ist für ihn ein Lobpreis Gottes.

Johann Sebastian Bachs „Jauchzet Gott in allen Landen“ vereint sodann alle Musiker des Abends im Altarraum. Die Sopranistin Maria Bernius glänzt neben dem Barocktrompeter Friedemann Immer und dem Barockorchester caterva musica unter der Leitung von Michael Goede an der Truhenorgel.

Mit diesem großartigen Konzertabend geht in der Stiepeler Dorfkirche eine Ära zu Ende. Hier und da wurde gar ein Taschentuch gezückt, viele begeisterte Konzertgänger ließen es sich nicht nehmen und schüttelten dem scheidenden Kantor persönlich die Hand. „Das wird uns in Zukunft fehlen“, war eine mehrfach zu hörende Äußerung.

Dieses letzte Gemeindekonzert ist für den 45-jährigen Goede aber kein radikaler Abschied von Bochum und dem Ruhrgebiet. So stehen bereits im März zwei Konzerte mit ihm und dem Ensemble „Bochum Barock“, das aus Mitgliedern der Bochumer Symphoniker besteht, an. Am 9. März ist so ein Wiedersehen in der St. Georgs Kirche in Hattingen und am 20. März im Musikforum möglich.

Frauke Haardt-Radzik