Anschaulich: Bienenexperte Gerhard Liebig stieß mit einem Wabenrahmen aus dem Bienenstock auf das Interesse der Besucherinnen und Besucher.

Forum "Lebendige Johanneskirche" thematisiert Gottes Schöpfung

Das Motto "Lebendige Johanneskirche" gaben Gemeindeaktive und der Bezirksausschuss Johanneskirche in der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum für zwei Gemeindeversammlungen in 2018 aus. Was daraus durch die Umsetzung in eine Veranstaltung werden kann, zeigte nun der Aktionstag "Schöpfung bewahren - Eine Initiative der Johanneskirche zum Weltbienentag 2019 für alle Menschen".

Und das gleich doppelt. Aus dem zunächst für Sonntag geplanten Angebot des neu gegründeten Imkerkreises im Gemeindebezirk wurde eine Doppelveranstaltung, die Dank weiterer Unterstützer den Samstag miteinbezog. Die Gäste kamen zudem zahlreich, an beiden Tagen jeweils über 200 Besucherinnen und Besucher.

Wie sieht es heute mit Gottes Schöpfung aus? Diese Frage durchzog beide Veranstaltungstage. Beim Aktionstag stand Informationsarbeit im Vordergrund. Etwa zu Imkern in der Großstadt beim Verein Ruhrstadtimker, zu Essen mit Wildkräutern bei Kräuterexpertin Monika Koytek sowie zur neuen Gruppe "Natur und Umwelt" im Gemeindebezirk.

Auf reges Interesse stieß zudem die Pflanzentauschbörse, die Iris Pestka-Klaus als Stand der katholischen Nachbargemeinde Seliger Nikolaus Groß betreute. "Das Publikum hatte großes Interesse daran, mehr zu Pflanzen zu erfahren, die die Nahrungssuche für Wildbienen wie auch für Kulturbienen fördern", zog sie anschließend Bilanz. Zum Beispiel Ringelblume, blühender Schnittlauch und Heckenrose. Diesen Informationsbedarf erlebten auch die anderen Stände.

Bienenexperte Gerhard Liebig stellte bei Führungen die Bienenvölker des Imkerkreises vor. Dafür zerlegte er Teile der Bienenstöcke für die gut 80 Zuhörer und erklärte deren Funktion für Nahrungsvorräte bis Brutpflege.

Liebig berichtete auch, wie Bienen ihr Zusammenleben organisieren. "Im Mittelpunkt steht stets das Volk, dass auch schon mal eine neue Königin heranzieht, wenn diese nicht mehr den Bestand des Volkes sichern kann", erklärte er. Gleichwohl steht diese im Mittelpunkt. "Bienen sind sehr ökonomisch. Sie tun nichts in ihrem Bau, wenn es keinen gibt, für den es sich zu arbeiten lohnt", betonte der Experte, der sich 37 Jahre lang beruflich mit Bienen beschäftigte, zum Bienenvolk ohne Königin.

Bei der Eröffnung der Ausstellung "GartenVielfalt–ArtenVielfalt" in der Kirche am Samstagabend erinnerte Gemeindemitglied Christel Reuter daran, dass mit dem Menschen acht Millionen Tierarten die Erde bevölkern. "Auch diese benötigen einen Lebensraum", betonte sie. "Wir Menschen müssen dringend verstehen, dass wir nicht die Krönung der Schöpfung sind, sondern ein Teil dieser Kette", mahnte sie. Heißt: Schwindet die Artenvielfalt, verliert auch der Menschen wichtiges in seinem Lebensraum.

Die Ausstellung der Evangelische Kirchen in Mitteldeutschland setzt dort an. Beispielhaft zeigen die 33 Tafeln, wie im Garten und auf dem Balkon selbst in der Großstadt Rückzugsräume für Insekten, Raupen und Vögel geschaffen werden können. Das von den Besuchern gefeierte Konzert des in der Johanneskirche probenden Projekt.Orchester Bochum bot den Rahmen für die Ausstellungseröffnung.

Der Familiengottesdienst "Nudelkirche meets music and bees" bildete den Türöffner für den Aktionstag. 110 kleine und große Besucher kamen, von denen viele zum Essen blieben. In ihrer Kurzsprache betonte Pfarrerin Heike Kümper angesichts gesellschaftlicher Diskussionen um den Klimawandel, die zu persönlichem Handeln im Kleinen führen: "Viele kleine Schritte sind wichtig. Wir begreifen, dass wir verantwortlich sind für Gottes gute Schöpfung."

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Was benötigen Insekten zum Leben? Dr. Iris Pestka-Klaus (r.) stieß bei der Pflanzentauschbörse auf reges Interesse.

Das Projekt.Orchester Bochum bot mit einem ansprechenden Konzert den Rahmen für die Ausstellungseröffnung "GartenVielfalt–ArtenVielfalt". Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper