08/08/2024 0 Kommentare
10. Tafel auf dem Stelenweg „Jüdisches Leben“ eingeweiht
10. Tafel auf dem Stelenweg „Jüdisches Leben“ eingeweiht
# Webseiten-Migration
10. Tafel auf dem Stelenweg „Jüdisches Leben“ eingeweiht
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger würdigt herausragendes Projekt
Auf große Resonanz ist am Mittwoch (1.9.) die feierliche Übergabe der 10. Tafel auf dem Stelenweg "Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid" gestoßen. Über 60 Gäste, nicht nur aus Bochum, informierten sich während und nach der Feierstunde am Erich-Gottschalk-Platz über die Jubiläumsstele, die dem jüdischen Sport in Bochum gewidmet ist.
Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, die frühere Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, würdigte in ihrer Ansprache die Bedeutung des Bochumer Stelenwegs. Denn die Antisemitismusgefahren seien groß. Das Gedankengut von damals sei auch heute noch in den Köpfen präsent, erklärte die FDP-Politikerin. Deshalb sei es wichtig sichtbar zu machen, welche Bedeutung jüdisches Leben für die Gesellschaft habe.
Auch Bürgermeisterin Gabriele Schäfer (SPD) und die Vorsitzende des Kulturausschusses, Barbara Jessel (Grüne), hoben die Bedeutung dieses Erinnerungsprojekts hervor. Sie dankten den Initiatoren und Organisatoren für ihr jahrelanges und erfolgreiches Engagement. Bochum könne mit Stolz auf diese Erinnerungskultur blicken.
Manfred Keller, Initiator des Stelenwegs und ehemaliger Leiter der Evangelischen Stadtakademie, wies in der Feierstunde auch darauf hin, dass es vor allem den jüdischen Einwanderern der 1990er Jahre zu verdanken sei, dass sich in Bochum wieder jüdische Sportgruppen bildeten und dass im Jahr 2000 der Turn- und Sportverein „Makkabi Bochum“ neu gegründet wurde. Der Verein trete ein für eine offene, plurale Gesellschaft, für die Unantastbarkeit und die Würde jedes einzelnen Menschen. „Diesem Ziel dient auch der Erinnerungsweg zur jüdischen Geschichte der Stadt Bochum“, fügte Keller hinzu.
Der Erich-Gottschalk-Platz an der Ecke Castroper Straße/Blumenstraße als öffentlicher Erinnerungsort ist bewusst ausgewählt worden. Denn sein Namensgeber war Kapitän der Mannschaft Schild/Hakoah Bochum, die 1938 die letzte Deutsche Jüdische Fußballmeisterschaft gewann. Gottschalk überlebte den Holocaust und starb 1996 in den Niederlanden.
Der "Stelenweg" ist ein vor über zwanzig Jahren von der Evangelischen Stadtakademie entwickeltes Projekt, das an jene Orte in der Stadt erinnert, die in besonderer Weise mit jüdischem Leben verbunden waren. „Erinnert werden soll an die ganze Geschichte des Zusammenlebens von Juden und Nichtjuden in unserer Stadt, die barbarische, aber ganz bewusst auch an die bereichernde Seite eines einvernehmlichen Miteinanders“, sagt Manfred Keller. Die Aufstellung der zehnten Stele wird aus Mitteln der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Begleitet wird der Stelenweg ab 28. Oktober mit einer Ausstellung im Stadtarchiv, das die 22 Roll ups zum Stelenweg zeigt.
Außerdem ist von Manfred Kellers Buch „Im jüdischen Bochum - Spurensuche auf dem Stelenweg“ ein Nachdruck erschienen im Bochumer Verlag Gimmerthal, 112 Seiten, mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen, 16,90 Euro. Das Buch ist in jeder Buchhandlung und in der Evangelischen Stadtakademie erhältlich.
Michael Rosenkranz von der jüdischen Gemeinde, Bürgermeisterin Gaby Schäfer, die Vorsitzende des Kulturausschusses Barbara Jessel, Manfred Keller, sowie Mitglieder der Arbeitsgruppe Stelenweg Jonathan Radkowski und Niklas Dohndorf vom Neuen Gymnasium (v.l.) freuen sich über die „Jubiläumsstele“.
Manfred Keller, Initiator des Stelenwegs, im Gespräch mit der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Kommentare